Arbeitsmarktentwicklung in Österreich
Die Bauwirtschaft ist traditionell eine tragende Säule der österreichischen Wirtschaft. Daher besteht eine kontinuierliche Nachfrage nach Anlern- und Hilfskräften im Baugewerbe sowie in der Holzverarbeitungsbranche. Diese Nachfrage wird maßgeblich durch die Dynamik der Bauwirtschaft beeinflusst, wobei sich das Branchenklima im Bau in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert hat (Wolf 2023). Bei der Verfügbarkeit von Jobs gibt es dabei durchaus regionale Unterschiede: In ländlichen Gebieten, wo die Forstwirtschaft eine größere Rolle spielt, gibt es viele Arbeitsplätze in der Holzverarbeitung. In dichter besiedelten städtischen Regionen hingegen ist die Nachfrage nach Hilfskräften im Hochbau und im Baunebengewerbe vergleichsweise höher, da die Bevölkerung in vielen Ballungszentren wächst und sowohl Neubau- als auch Sanierungsvorhaben dort zunehmen. Sanierungsvorhaben gewinnen angesichts steigender Energiekosten und der Notwendigkeit der Dekarbonisierung im Wohnbereich an Bedeutung (Wolf 2023).
In den kommenden Jahren wird eine weitgehend gleichbleibende Nachfrage nach Anlern- und Hilfskräften im Bau- und Holzverarbeitungssektor erwartet. Trotz eines Rückgangs der Nachfrage in den vergangenen Jahren bietet dieser Bereich weiterhin gute Beschäftigungsmöglichkeiten für geringqualifizierte Arbeitskräfte. Die erwartete stagnierende Entwicklung wird auf eine weiterhin geringe Baunachfrage zurückgeführt, die durch hohe Baupreise, einen verhaltenen Konjunkturausblick und angespannte öffentliche Budgets trotz leicht sinkender Kosten der Wohnbaufinanzierung bedingt ist (Ederer & Schiman-Vukan 2024, Pudschedl 2024). Dennoch könnten steigende Energiekosten und Vorgaben zur Energieeffizienz die Nachfrage in bestimmten Segmenten der Wohnhaussanierung zumindest mittelfristig stimulieren (Wegscheider-Protsch & Ziegler 2024).
Körperliche Belastbarkeit und handwerkliches Geschick sind wesentliche Eigenschaften, die Anlern- und Hilfskräfte mitbringen sollten. Darüber hinaus haben sich die Qualifikationsanforderungen im Laufe der Zeit verändert. Die verbreitete Nutzung moderner Maschinen und innovativer Verfahren in Arbeitsprozessen erfordert neben handwerklichen Fertigkeiten zunehmend Kenntnisse im Umgang mit Maschinen und Geräten sowie branchenspezifisches Wissen über Produkte und Materialien. Zusätzlich wird in Stellenanzeigen häufig ein Führerschein vorausgesetzt. Die Bedeutung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz hat ebenfalls zugenommen.
Trends, Daten und Fakten
Trend
Die folgenden Grafiken zeigen, wie sich die Bedeutung des Berufs in den kommenden Jahren aus jetziger Sicht entwickeln wird, und wie groß die Bedeutung aktuell ist (gemessen als Anteil am gesamten Inseratenaufkommen aller Berufe in Österreich oder dem ausgewählten Bundesland). Die Bedeutung kann dabei in Zukunft zurückgehen (negativer Trend), gleichbleiben oder steigen (positiver Trend). Gleichzeitig wird auch die Anzahl der Inserate des Vorjahres dargestellt, welche zu den Anteilen korrespondieren.
WICHTIG: Für Berufe mit einem hohen Anteil (siehe Grafik: Anteil an allen Inseraten) bedeutet auch ein tendenziell negativer Trend oder ein gleichbleibendes Inserateaufkommen (siehe Grafik: 3-Jahres Trend) durchaus gute Jobaussichten.
Daten und Fakten
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Entwicklung des Inserateaufkommens in den vergangenen Jahren sowie nach Bundesländern und im Vergleich zu ähnlichen Berufen. Zudem werden auch Informationen zu den am Arbeitsmarkt nachgefragten Kompetenzen dargestellt: welche Kompetenzen werden in den Inseraten besonders häufig angegeben (durchschnittlicher Anteil der Jahre 2021 bis 2024 in %), beziehungsweise welche Kompetenzen haben am stärksten an Bedeutung gewonnen (Veränderung der Anteile im Jahresvergleich 2021/22 und 2023/24 in %-Punkten).
Datenquelle: Inserate aus dem Internet